Ehrung für
Professor Josef Kohlhäufl
Der Vorstandsvorsitzende der öffentlichen Aventinum-Stiftung für Altbayern, Verleger Peter Esser, überreichte am 6. Juli 2011 dem international bekannten Kirchenmusik-Professor Josef Kohlhäufl den seltenen Altbayerischen Ehrenkrug zur Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Musikkultur Altbayerns.
Am 23. März 1936 in Oberwalting bei Straubing geboren, absolvierte Josef Kohlhäufl das Kirchenmusikstudium in Regensburg und wurde im Jahre 1958 Chorleiter und Magister choralis der Regensburger Domspatzen (unter Theobald Schrems und Georg Ratzinger). 1960 erwarb er das Baccalaureat des Päpstlichen Instituts für Kirchenmusik in Rom. 1976 – 1990 leitete er als Diözesanmusikdirektor das Referat Kirchenmusik des Bistums Regensburg. Anschließend war Prof. Kohlhäufl 1990 – 2004 Ordinarius für Gregorianik und Liturgik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Ein Höhepunkt seiner Laufbahn bleibt die Segnung der von ihm maßgeblich initiierten und konzipierten Papst-Benedikt-Orgel der Alten Kapelle zu Regensburg durch Papst Benedikt XVI. persönlich am 13.September 2006.
Prof. Kohlhäufl hat seit 1984 das traditionsreiche Amt des Stiftskapellmeisters der Basilica minor U.L.Frau zur Alten Kapelle in Regensburg inne. Darüber hinaus nimmt er sich bis heute mehrerer Musikensembles an, wie der Choralschola und des Männerchors ehemaliger Domspatzen, der Weltenburger Musikgemeinschaft und des Regensburger Motettenchors. Schallplatten- und CD-Aufnahmen, Übertragungen in Hörfunk und Fernsehen erschlossen ihm und seinen Mitwirkenden weitere Hörer-Kreise. Unter seinen vielfältigen Auszeichnungen ragt der 1. Preis auf dem 36. Internationalen Chorwettbewerb 1988 im toskanischen Arezzo heraus. 2008 wurde Prof. Kohlhäufl von Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller zum Kirchenmusikdirektor ernannt.
Der emer. Prof. Josef Kohlhäufl ist Mitarbeiter der „Arbeitsgruppe Melodierestitution“, eines Forschungsgremiums im deutschsprachigen Raum, das anhand der ältesten Choralhandschriften die ursprünglichen Melodien des Gregorianischen Chorals wiederherstellt. Ein Ergebnis seiner Mitarbeit ist das am 31. Januar 2011 erschienene neue Choralbuch „Graduale Novum“.
Ehrung für Frau Hofrat
Dr. Friederike Zaisberger
Der Vorstandsvorsitzende der öffentlichen Aventinum-Stiftung für Altbayern, Verleger Peter Esser, verlieh am 17. Oktober 2011 in Salzburg die Alfons-Goppel-Medaille an Frau Hofrat Dr. Friederike Zaisberger.
Die Teilnehmer der Ehrung (v.r.n.l.): Stiftungsvorsitzender Peter Esser, Frau Suttner, Landesarchäologe Dr. Raimund Kastler, Frau Heger, Frau Hofrat Dr. Zaisberger, Prof. Dr. Norbert Heger, Prof. Dr. Hans Müller-Faßbender, Gerhard Sitzmann, Prof. Dr. Guido Müller, Stiftungsrat Fichtl mit Frau.
Laudatio des Stiftungsvorsitzenden Peter Esser
Sehr verehrte Frau Hofrat Dr. Zaisberger,
sehr geehrte Ehrengäste,
mit meinem Willkommensgruß entbiete ich Ihnen sogleich meinen Dank dafür, dass Sie unserer Einladung zu dieser Stunde gefolgt sind, um eine Persönlichkeit zu würdigen, die sich große Verdienste um das Thema unserer Stiftung erworben hat.
Die Stiftung Aventinum wurde am 8. Februar 1986 von der „Gesellschaft für Altbayerische Geschichte und Kultur der Weltenburger Akademie“ gegründet, als unser hoch verehrter Alt-Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel deren Vorsitzender war. Diese Gesellschaft wurde gegründet, um Förderer für Altbayern zu vereinen und die Stiftung Aventinum wurde gegründet, um Sammlungen zur Altbayerischen Geschichte und Kultur anzulegen – das ist uns in dem Vierteljahrhundert im größeren Ausmaß gelungen als erhofft. Daneben haben wir uns darum bemüht, die Kenntnis von und das Verständnis für Altbayern zu verbreiten. Das zusammenhängende Gebiet aller Orte, die jemals einem bairischen Herzog unterstanden, reicht vom Unterengadin bis über Wien hinaus und von Eichstätt bis Südtirol. Ministerpräsident Dr. Goppel hat im Bewusstsein der historischen Gegebenheiten die ARGE-Alp mitbegründet und gefördert.
An dieses historische Erbe darf man sich erinnern, um ein grenzüberbrückendes Gemeinschafts-Bewusstsein in der stetig wachsenden Europäischen Union zu pflegen, und auch Persönlichkeiten zu ehren, die in ihrer Arbeit einen nennenswerten Beitrag zu diesem Thema geleistet haben. Wir haben heute nach Salzburg eingeladen, um Frau Hofrat Dr. Zaisberger zu bekunden, dass wir diesen Ertrag ihrer jahrzehntelangen Arbeit erkennen und uns verpflichtet fühlen, dies öffentlich anzuerkennen.
Frau Dr. Friederike Zaisberger ist gebürtige Salzburgerin und hat nach Studien für Altphilologie und Geschichte in Wien 1964 promoviert. Mit der Erhebung der Papsturkunden vor 1500 in den kirchlichen Archiven Österreichs hat sie eine außerordentliche Kompetenz für die Geschichte von Österreich und darüber hinaus gewonnen und als Stipendiatin am Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1967 durch Arbeit im Geheim-Archiv des Vatikans vertieft. Bereits am 1. Dezember 1965 war Frau Dr. Zaisberger in den Salzburger Landesdienst eingetreten und war schließlich 1981 – 1997 Landesarchivdirektor, wobei sie 1992 zum Hofrat befördert worden ist.
Von den vielfältigen Ehrungen und Mitgliedschaften nennen wir nur, um ihre grenzüberschreitende Arbeit zu veranschaulichen, ihre Zusammenarbeit mit der Weltenburger Akademie seit 1981 sowie ihre Mitgliedschaft im Wissenschaftlichen Rat der Weltenburger Akademie seit 1995, die auch ihre wertvolle Zusammenarbeit für den Altbayerischen Medienpreis der Stiftung Aventinum vertiefte. Dafür sagen wir an dieser Stelle unseren ganz persönlichen Dank.
Wer sich einen Überblick über die wissenschaftlichen Arbeiten von Frau Dr. Zaisberger verschaffen will, blickt auf eine schier unüberschaubare Liste von Veröffentlichungen. Wir greifen deshalb nur einen Punkt heraus: ihr Engagement für Jubiläen von örtlichen Vereinen, denen sie zu einer hochqualifizierten Geschichte ihrer Vereine und ihrer Heimatorte verhalf: Hier wird ein Engagement für den Menschen in seinem Alltag sichtbar, das nicht nur den Familienforschern gut getan hat, sondern das bezeichnender Weise selbst noch in weiter entfernten Zeiten zum Ausdruck kommt; dafür sei ebenfalls nur ein Beispiel genannt: ihre Studien zur Auswanderung der protestantischen Bevölkerungsteile aus dem Fürst-Erzstift Salzburg in der Epoche von Reformation und Gegenreformation; auch hier hat sich ihr wissenschaftliches Ethos bewährt. – Auf ihre weitere thematische Vielseitigkeit im Einzelnen einzugehen würde zu weit führen, auch wenn sich die Stiftung Aventinum ihr im Interesse z.B. für historische Landkarten herzlich verbunden weiß.
Auf das Ganze betrachtet hat Frau Hofrat Dr. Zaisberger in ihrem bisherigen Lebenswerk eine große, grenzüberschreitende Leistung im Sinne unserer Stiftung entfaltet – schon denken wir auch an die Salzburger Besitzungen im heutigen Oberbayern und an Bayerische Landes-Ausstellungen oder an die Salzburger Beziehungen des Hochfreien Adelsgeschlechtes der Herren von Abensberg, und nicht zuletzt an ihre jüngsten Entdeckungen in den Beziehungen Aventins zu Salzburg – nein, wir müssen schon fast beteuern, dass wir in unserer Erinnerung Frau Dr. Zaisberger nicht noch rasch zum bayerischen Staatsbürger um-interpretieren.
Aber was wir dürfen ist dies:
- wir danken Frau Hofrat Dr. Zaisberger für ihre Arbeit, die auch dem heutigen Bayern zugute gekommen ist
- wir danken Frau Hofrat Dr. Zaisberger für ihr Engagement in ihren grenzüberschreitenden Themen, mit denen sie viele Brücken über die heutigen Grenzen hinweg gebaut hat
- wir danken nicht zuletzt für die liebenswürdige, hilfreiche Zusammenarbeit mit unserer eigenen Institution.
Aus alledem sehen wir uns gerechtfertigt, Frau Hofrat Dr. Zaisberger im 25-jährigen Bestehen unserer Stiftung mit unserer höchsten Auszeichnung zu ehren, der Alfons-Goppel-Medaille.
Diese Auszeichnung wurde noch selbst von unserem unvergessenen Ministerpräsidenten
Dr. Goppel empfangen und gebilligt; sie wird hier und heute zum ersten Mal an eine Persönlichkeit auf altbayerischer Ebene verliehen und sie möge symbolisch für das Bewusstsein stehen, über die heutigen Grenzen hinweg durch die langen Zeiträume der Geschichte verbunden zu sein.
Salzburg, den 17. Oktober 2011
Mittelbayerische Zeitung vom 20.10.2011